Ich
liebe einfach die deutsche Sprache“
Die
19-jährige Léane Le Puillandre aus Quimper verbringt aktuell zwei
Wochen in Remscheider Gastfamilien.
Léane
aus
Remscheids Partnerstadt Quimper mit ihren ersten Remscheider
Gasteltern Kuni Viedenz-Ketzer und Jürgen Ketzer. In ihrer zweiten
Woche lebt die 19-Jährige in einer anderen Familie. (Foto: Daniele
Funke. Von Daniele Funke)
REMSCHEID
. Léane mag keine Fotos – zumindest nicht von sich selbst. „Ich
finde mich nicht schön auf den Fotos“, erklärt die junge
Französin mit leiser Stimme, lächelt dann aber tapfer. „Aber
natürlich dürfen Sie eins machen.“ Dann kniet sich die
19-Jährige zu ihren Gasteltern hinunter, schaut freundlich in die
Kamera. Will sie sich das Foto noch einmal anschauen? „Nein,
nein, es ist alles gut“, antwortet Léane und umarmt Kuni
Viedenz-Ketzer, ihre Gastmutter für eine Woche. „Es ist schön
bei Euch“, sagt sie.
Eine
Situation, die eigentlich sehr genau beschreibt, wie Léane im Ganzen
wirkt: angenehm, leise, freundlich, nahezu anmutig. „Mit ihr
zusammenzuleben, ist unglaublich angenehm“, bestätigt auch
Gastvater Jürgen Ketzer. Das Ehepaar hat selbst drei mittlerweile
erwachsene Kinder, die nicht mehr zu Hause wohnen. Und daher gibt es
in dem idyllischen Einfamilienhaus viel Platz, um von Zeit zu Zeit
internationale Gäste aufzunehmen. „Wir waren immer ein
gastfreundliches Haus, alleine durch die Austauschschüler unserer
eigenen Söhne. Wir haben das immer sehr genossen, die anderen
Kulturen und Sprachen näher kennenzulernen“, berichtet Kuni
Viedenz-Ketzer, die selbst früher als Lehrerin gearbeitet hat. „Mir
gefällt es auch unheimlich, wie interessiert Léane immer ist. Wenn
sie etwas nicht versteht, fragt sie. Das ist toll.“
Léane
lächelt. Das meiste, was in Deutsch gesprochen wird, versteht sie.
„Ich habe Deutsch und Deutschland schon immer so sehr
gemocht,
und ich wollte immer später nach Deutschland und dort leben“,
erklärt die junge Französin in nahezu einwandfreiem Deutsch. „Ich
war vor dieser Zeit hier in Remscheid für drei Monate in Bayern, da
habe ich viel gelernt.“ Léane lacht. „Aber ehrlich
gesagt, manchmal habe ich die Menschen dort nicht gut verstanden.“
Léane
kommt aus Remscheids Partnerstadt Quimper, nach der Schule hat sie
erst einmal Biologie studiert, das aber nach kurzer Zeit wieder
abgebrochen. „Nein, das war nicht gut für mich, ich weiß, dass
ich Menschen helfen möchte. Daher ist es mein Ziel, eine Ausbildung
zur Krankenschwester zu machen“, erklärt die Bretonin. Und wo?
„In Kaufbeuren, da möchte ich leben.“
Die
kreisfreie Stadt im Allgäu hat es Léane ganz offensichtlich sehr
angetan, aktuell schaut sie gerade von Remscheid aus gemeinsam mit
ihren Gasteltern nach einer kleinen Wohnung. „Es ist nicht
einfach etwas zu finden“, sagt Léane, die während ihrer Zeit
in Remscheid in zwei Kindertagesstätten in Vieringhausen und in
Honsberg arbeitet. Der Umgang mit Kindern ist ihr vertraut, sie
selbst hat fünf jüngere Brüder. „Sie sind dreimal zwölf
Jahre alt, einmal 17 und einmal 18 Jahre“, berichtet die junge
Frau, und man merkt ihr an, die Sehnsucht ist da. „Ich habe kein
Heimweh, gar nicht. Aber meine Brüder vermisse ich schon – und das
Meer auch.“ Dennoch freut sie sich vor allem auf ihr
zukünftiges Leben in Bayern. „Ich war in Frankreich
Rettungssanitäterin und habe mich jetzt auch schon beim Deutschen
Roten Kreuz in Kaufbeuren angemeldet.“
Seit
Léane
in Remscheid ist, haben ihre Gasteltern ihr schon einiges vor Ort und
in der Umgebung gezeigt. „Ich bin fasziniert von den Häusern
mit diesen Dächern“, schwärmt die Französin, wendet
den Blick Richtung Gastmutter. „Wie heißt das noch einmal
genau?“ „Schieferdächer“, antwortet Kuni Viedenz-Ketzer
und lacht. „Léane ist toll, sie will so viel dazulernen“,
schwärmt die 70-Jährige. „Wir waren auch an der Müngstener
Brücke, am Gasometer in Oberhausen und in der Lenneper Altstadt“,
ergänzt Jürgen Ketzter. Léane nickt zustimmend. Und natürlich
darf auch ein original französisches Frühstück nicht fehlen. „Wir
haben einen Bäcker, der angeblich das Originalrezept für Croissants
kennt, und die schmecken einfach fantastisch“, erzählt
Gastmutter Kuni, die übrigens fast ein wenig traurig ist, dass Léane
so gut Deutsch spricht. „Ich dachte, ich könnte mein
Französisch verbessern, aber wir sprechen nur Deutsch hier“,
erklärt sie mit einem Augenzwinkern. Léane lacht. „Ich
liebe die deutsche Sprache einfach. Sie klingt so wunderschön.“
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